New Album Suite for Gaia

Release end of January 2023

Featuring Bugge Wesseltoft and Mats Eilertsen

Poesie aus dem Bockshorn

Peter Rüedi 

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13.12.2023

Hildegunn Øiseth (Bugge Wesseltoft, Mats Eilertsen): Suite for Gaia. CYH 0007

Jazz und Volksmusik, das ist ein weites Feld. Zahllos sind die Wechselwirkungen, unzählig die Essays, welche die verschwimmenden Grenzen zwischen den Gattungen Jazz, Volksmusik und Weltmusik suchen. Oder insgesamt zum Teufel wünschen. Der hockt bekanntlich im Detail. Die Versuchung ist gross, jedem neuen Beispiel einer gegenseitigen Durchdringung der Sphären neue, womöglich doch rigidere Kategorien entgegenzustemmen.

Also vergesse ich ob des neuen Albums der Trompeterin Hildegunn Øiseth auch eigene Texte, die ich in dieser Sache geschrieben habe, bis auf einige wenige Beobachtungen. Zum Beispiel die, dass die Wertschätzung von Jazzmusikern für unterschiedlichste Volksmusiken (oft auf der Suche nach einem eigenständig lokalen oder «europäischen» Profil) an den Rändern ausgeprägter ist als in den Zentren: auf Sardinien und Korsika, in der Schweiz, in Lyon (wo ein Workshop vor Zeiten den schönen Begriff der «folklore imaginaire» erfunden hat). Und in Norwegen, wo Hildegunn Øiseth 1966 in Kongsvinger nahe der schwedischen Grenze geboren wurde. Sie studierte an der Schwedischen Musikakademie, arbeitete mit skandinavischen Bands (u. a. auch mit Marilyn Mazurs «Shamania»), lebte aber auch zeitweise in Südafrika und tourte durch Malaysia, Pakistan und den Nahen Osten. Von Jan Garbarek, dem Star des skandinavischen Jazz (und einer weit offenen «Welt-Musik»), wird oft der Satz zitiert: «Die exotischste Musik fand ich in meinem eigenen Hinterhof.» In dem fand Øiseth ihr «exotischstes» Instrument, das Bukkehorn, das archaische, aus einem Ziegenhorn gefertigte Signalhorn (etymologisch verwandt mit unserem umgangssprachlichen Bockshorn).

Hildegunns Trio ist prominent besetzt mit Bugge Wesseltoft an Piano, Keyboard und diskreten elektronischen Weiterungen; und mit Mats Eilertsen am tiefverankerten und sonoren Kontrabass, Letzterer seit vielen Jahren ihr Partner. Øiseth ist eine fabelhafte Klanggestalterin auf dem Flügelhorn, der Trompete und den verschiedenen Bockshörnern. Das Trio bewegt sich in einem überwiegend intimen Raum, oft nordisch melancholisch auf Moll gestimmt, aber durchaus dezidiert in seinen Interaktionen. Der Volksmusik verdankt es weniger einzelne Elemente als eine Grundhaltung: den Zug zur Einfachheit, zum Lapidaren. Den Verzicht auf artistischen Schaum auf dem Fluss.

Video: Skuld

SKULD an improvised duo-session recorded at Mehrspur in Zürich Video: Thomas Radlwimmer Gregor Hilbe: Drums , Electronics Hildegunn Øiseth: Goat horn.
Mix: Patrik Zosso & Frode Fjellheim.
Artist web: www.gregorhilbe.com
Artist Web: www.hildegunn.com
Management and booking: www.esteam-music.com
Thomas – filming grains  https://radlwimmer.at/thomas
Patrik – mixing flow  https://www.soundfarm.ch/team​
Frode Fjellheim – additional mixing → https://vuelie.no

Video: Hildegunn + Sissel Vera Pettersen

Free improvisation With excerpts from “Line of Descent”, composed by Hildegunn Øiseth with text by Lena Swanberg
Vocal & live electronic processing: Sissel Vera Pettersen
Trumpet and Kudu horn: Hildegunn Øiseth
Live recording at Dokkhuset 3.Nov. 2020
Recording and livemix: Tor Breivik
Mix: Frode Fjellheim at Vuelie Studio
Film: Juliane Schütz & Uta Freia Beer
Edit and cut: Juliane Schütz